Lokale Konjunkturbarometer als Frühindikatoren für den Büroimmobilienmarkt
- Während das Beschäftigungsbarometer und die Lagebeurteilung des ifo-Geschäftsklima-Index lange Zeit gute Frühindikatoren für die 'Vorhersage' der Büroflächennachfrage in den größten deutschen Immobilienmärkten insgesamt waren (siehe Beitrag „Arbeitsmarkt versus Büroflächennachfrage“), wohnen auch den Konjunkturberichten lokaler (Industrie- und) Handelskammern mit ihren Konjunkturumfragen gute Vorlaufeigenschaften inne. Sie stellen Frühindikatoren für den Büroflächenumsatz in ihrer Region dar.
- Dabei zeigen sich Gemeinsamkeiten über alle Städte hinweg, aber auch Unterschiede. So zeigt sich beispielsweise, dass bei der bis dahin sehr ähnlichen Entwicklung des ifo-Barometers zum Büroflächenumsatz in den Big 5* Märkten – und damit auch hinsichtlich der guten Prognoseeigenschaften – bereits 2022 eine Entkopplung zu erkennen ist, während sich die Büroumsätze in Berlin, Frankfurt und München vom Verlauf ihrer lokalen IHK-Barometer erst 2023 entfernen**, und sich dies z.T. sehr ausgeprägt darstellt. In Hamburg und Düsseldorf wiederum setzt sich die sehr parallele Entwicklung beider Parameter fort, beziehungsweise war eine Entkopplung nur von kurzer Dauer.
- Je nach Region sind es unterschiedliche Komponenten der IHK-Umfragen, die sich ähnlich wie der Büroflächenumsatz entwickeln. Das kann die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage sein, die Erwartungen, das aggregierte Geschäftsklima, oder Investitions- bzw. Personalplanungen. Meist steigt die Korrelation zum Büroflächenumsatz auch dadurch, dass die IHK-Daten in die Zukunft verschoben werden, da der Büromarkt mit einem zeitlichen Abstand „folgt“. Die höchste hier ermittelte Korrelation beträgt 84%. Allerdings liegen die IHK-Daten nicht durchgehend quartalsweise vor, so dass fehlende Datenpunkte interpoliert wurden. Auch die Umfragezeiträume „passen“ nicht immer zu den Quartalszeiträumen der Immobilienmarktdaten, was bei der Interpretation zu berücksichtigen ist.
- Aktuell sprechen die Daten der lokalen Konjunkturberichte dafür, dass die abgeschwächte Büroflächennachfrage ihren Boden gefunden haben sollte. Wann sich wieder eine nachhaltige Aufwärtsbewegung einstellt, lässt sich allerdings nicht ablesen, zumal das vermehrte hybride Arbeiten (Büro und remote/Home Office im Wechsel) die Flächennachfrage in quantitativer Hinsicht weiterhin dämpft.
*„Big 5“ Märkte = Berlin, Hamburg, Düsseldor, Frankfurt, München.
** Nach zeitlicher Verschiebung der IHK-Daten in die Zukunft aufgrund ihres zeitlichen Vorlaufs gegenüber der Büromarktentwicklung.
Bei fehlenden (Quartals-)Daten: Werte interpoliert.
Die geographische Abgrenzung der lokalen/regionalen Büromärkte ist zum Teil nicht identisch mit den Gebieten der (Industrie- und) Handelskammern. Hier können ggf. weitere Analysen neue Zusammenhänge erschließen.
Quellen: IHK Berlin, HK Hamburg, IHK Düsseldorf, IHK Frankfurt, IHK für München und Oberbayern, Avison Young (z.T. eigene Berechnungen)
9. August 2024
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